Ein bescheidenes Leben oder: Der soziale Absturz per Internet

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Richtig! Das haben Sie schon ganz richtig bemerkt. Der Willkommensgruß klingt irgendwie etwas schräg. Ein „Was soll das denn für eine Art von Ironie sein“ oder „Ist das jetzt depressive Real-Satire?“ könnte einem direkt dabei in den Sinn kommen. Vielleicht ist es auch ein wenig von beidem, denn in jeder Aussage steckt ein gewisses Fünkchen Wahrheit. Die Frage ist nur, welche?
Gibt es eigentlich einen Sinn des Lebens?
Diese Frage stellt sich wohl jeder irgendwann oder zumindest, was er denn so alles aus seinem Leben machen könnte, sofern er nicht schon auf der untersten Einkommensstufe steht. Vollkommen dominiert von Alltagsroutinen, Stress und Problemen privater sowie beruflicher Natur, fristet der moderne Mensch, vor allem als Stadtmensch, sein eher eintöniges Dasein. Jeden Tag, jede Woche und irgendwann sogar jedes Jahr, macht er im Großen und Ganzen genau das Gleiche. Knapp ein Drittel des Tages wird geschlafen, deutlich mehr als ein Drittel des Tages geht für Schule, Ausbildung, Arbeit, usw. drauf und am Ende bleiben 6, höchstens 7 Stunden sogenannter Freizeit übrig. Schenkt man allerdings Statistiken etwas Glauben, verbringt der Durchschnittsdeutsche jeden Tag 1,5 bis 2,5 Stunden vor dem Fernseher und das Telefonieren mit Freunden und Bekannten wird mittlerweile schon in „mobil“ und „vom Festnetz zuhause“ unterteilt, damit es nicht den Fernseher auf Platz 1 ablöst.
Danach kommt direkt die eher diffuse Welt der sozialen Medien, die genau genommen eher „asozial“ sind, weil sie sowohl zu geistiger, sprachlicher, als auch zu persönlich kommunikativer Verarmung führen, von der Dauer-Strahlenbelastung ganz abgesehen. Was dann noch an Tageszeit übrig ist geht für teure Freizeitbeschäftigungen, Einkäufe oder Fragen wie „Was kaufe ich mir wann, wo und wie am besten?“, „Wohin fahre ich im nächsten Urlaub?“, „Welches Auto, Fahrrad, Möbel, Smartphone, usw. ist das günstigste oder beste?, usw. drauf. Dies allerdings nur, solange genug Geld vorhanden ist, ansonsten ist halt die Frage, wofür als nächstes gespart werden muss. Das Ganze wird dann noch vom Wochenendstress getoppt, denn an den 1 oder 2 Tagen muss schließlich all das nachgeholt werden, wofür während der „ToGo“-Dauerbeschäftigung unter der Woche keine Zeit mehr bleibt.
Kommen wir da nochmal raus?
Wohl kaum, denn wir leben nun einmal in einer zu 100 % kapitalistisch geprägten Gesellschaft, in der sich mittlerweile fast alles ums Geld dreht. Es geht auch nicht mehr darum, was wir kaufen, sondern nur noch um unsere Emotionen, die wir damit verbinden etwas besitzen zu können, denn, dass die teuersten Smartphones für über 1.000 Euro noch nicht mal 100 US-Dollar in der Herstellung kosten, ist ebenso kein Geheimnis, wie die Tatsache, dass sie kaum jemand bedienen kann. Im Gegenteil, so mancher Elternteil ist heilfroh, wenn ein Kind die Symbole für Facebook, Twitter oder WhatsApp auf der Startseite einrichtet, um sie nicht suchen zu müssen.
Milliarden von Hamstern arbeiten weltweit nur noch dafür, irgendwann den größeren, schöneren Käfig, das Zweit- bzw. Dritt-Laufrad zu besitzen. Frei nach dem Motto „immer mehr Geld verdienen“, denn über 80 % arbeiten nicht in Berufen, die ihnen wirklich Spaß machen. Wir sind krankhaft vom Gedanken besessen, etwas Besseres zu sein, solange wir mehr besitzen oder kaufen können.
Es ist ein lebenslanger Wettbewerb um mehr Selbstbefriedigung und -bespaßung um eine Pseudo-Individualisierung voranzutreiben, die fest in der Hand von Medien, des Internets und Digitalisierung liegt, aber nie erreicht werden kann. Genau um diese zentralen Punkte geht es auf diesen Seiten, denn alle Online-Aktivitäten schaffen nur eins: Sie lenken uns ab und versüßen das Leben – bis zum Ende.