Spielen, Hören, Sehen & Surfen – und dann?

Es ist schon ziemlich abgefahren. Das Internet hat einen mittlerweile vollständig im Griff. Am Arbeitsplatz kommt kaum noch jemand ohne PC und Internetanschluss zurecht und privat noch viel weniger. Aus „mal eben die E-Mails checken“ werden immer öfter Mammutsitzungen, „kurz was spielen“ wird zum abendfüllenden Programm, das Ganze dann am besten auch noch vor einem viel zu kleinen Bildschirm (Typ Mäusekino), weil sich bei den immer höheren Smartphone-Preisen und den laufenden Kosten für Telefonie und Internetanschluss kaum noch jemand zusätzlich einen vernünftigen PC leisten kann. Es ist schlichtweg ein Graus, der zu allem Überfluss auch noch Spaß macht. Hinzu kommen immer mehr Apps, die einem jede Menge „vermeintliche“ sinnvolle Zusatzfunktionen versprechen. Und dann immer diese „spannenden Unterhaltungen“, die meist mit „Hast du die oder die neue App schon ausprobiert?“ anfangen. Man muss schon ziemlich hart im Nehmen sein, um dabei im Leben nicht den roten Faden zu verlieren, denn die Unterhaltungen werden im Allgemeinen immer flacher und einfältiger. Wer sich einmal selbst oder andere „normale“ Menschen beobachtet, wie panisch man anfängt, besonders in fremder Umgebung, Steckdosen zu suchen, weil der Smartphone-Akku gegen null geht, wird in etwa verstehen, was gemeint ist.
Alles ist da, nur kommt leider nichts an
Es ist ein Trauerspiel, wie viel Zeit wir im Internet verbringen und wie wenig von all den angeblich so wichtigen Informationen im Gedächtnis bleibt, leider so gut wie gar nichts. Nach dem ersten „Ach, das ist ja interessant!“ wartet nämlich schon der nächste Datenschwall auf seine Verarbeitung. Wer dabei keine Kopfschmerzen bekommt, sieht oder hört wahrscheinlich gar nicht mehr richtig zu. Ist ja auch egal, im Zweifelsfall kann man sich’s ja nochmal ansehen. Mit ihren ganzen Werbebannern und Pop-Up Fenstern geht es auf den meisten Internetseiten schon zu, als würde man drei oder vier Fernsehprogramme gleichzeitig gucken. Das ist krank und macht krank, nur wie soll man sich dagegen wehren?
Die totale Verblödung ist vorprogrammiert
Es wird nicht mehr gelesen und auch nicht mehr geschrieben, zumindest nicht richtig. Audiovisuell soll sie sein, die neue Zukunft. Am besten man kann gleich mit seinem Smartphone reden, aber das gibt’s ja schon. Ist zwar noch nicht perfekt, aber das kommt schon noch. Während es früher noch sinnvoll war, Software zu beherrschen, werden sich also Programme wie Word oder Excel selbst konfigurieren und die gewünschten Aufgaben auf Zuruf erledigen. Nur fragt man sich dann schon, warum ein Computer oder Roboter überhaupt noch menschliche Anweisungen braucht. Was für ein erbärmliches Leben, in dem schon vorprogrammiert ist, dass man selbst schon bald überflüssig wird.
Zum Glück kann man sich ablenken
Was für eine frustrierende Vorstellung, dass KI (künstliche Intelligenz) und sich selbst reproduzierende Roboter und Computer uns schon bald total überflüssig machen werden. Da kommt es doch wie gelegen, wenn man sich immer schnell vom Ernst der Lage ablenken kann, besser noch: bevor man zu denken beginnt. Gerade kommt ein Post von einem Kollegen rein, neues Musik- oder YouTube-Video – echt cool. Dann ein schnelles Spiel, a la Flappy-Bird, denn dümmer geht’s kaum noch. Schon warten die neusten Breaking News, dann noch ein Musikstück, ein Video und die nächste SMS oder Message im Chat ist da. So geht das tagein, tagaus und wird nie langweilig.
Zur Erholung geht man dann am Wochenende ins Kino oder sieht Pay-TV auf Netflix, denn schließlich muss man ja auf dem Laufenden sein. Dass der Fernseher die ganze Zeit dabei läuft, fällt den meisten Leuten dabei auch schon gar nicht mehr auf.
Also dann: Gute Nacht!