Religionen, Regierungen, und andere Gesellschaftsfunktionäre predigen oftmals, dass Glücksspiele Teufelszeug sind oder die Menschen ins Verderben führen. Wer kennt nicht das berühmte Hütchenspiel und weiß, dass es unter Strafe steht. Dennoch gibt es immer wieder Leute, die darauf hereinfallen. Selbst organisierte Glücksspiele wie Lotto oder die staatlichen Spielbanken kennen letztlich nur einen Gewinner – den Betreiber, denn es ist und bleibt ein Geschäft. Das Geschäft mit der Hoffnung, schnell ganz reich zu werden und das mit minimalem Einsatz. „Mitmachen oder nicht“ erscheint dabei schon fast wie eine obsolete Frage und viele machen im Leben mindestens einmal mit. Ein Los auf der Kirmes oder die Tombola auf einer Benefizveranstaltung, das große Glück lockt. Das Glücksspiel folgt mathematisch berechenbaren Wahrscheinlichkeitsregeln, die zwar individuelle Glücksfälle zulassen, im Ganzen gesehen aber immer “die Bank” also den Veranstalter gewinnen lassen.

Der innere Trieb gegen die Langeweile

Was tun, wenn die Langeweile plagt? Man daddelt mehr oder weniger lustlos auf seinem Smartphone herum – was sonst? Diese Dinger sind mittlerweile besser und leistungsstärker, als so mancher Laptop, haben aber dafür ihren stolzen Preis. Smartphones mit ihren Apps sind die Langeweile-Killer schlechthin. Traurig genug. Viele sind längst süchtig nach ihrem neuen Fremd-Organ an der Hand. Was für ein Erfolg für die Menschheit! Mal ein bisschen chatten, mailen und im Internet surfen, es gibt immer etwas zu tun. Auch das Glücksspiel hat mittlerweile den Weg auf das Smartphone gefunden. Online-Casinos wie „Unibet“, wo alles angeboten wird, was das Glücksspieler-Herz höher schlagen lässt, sind schnell gefunden, da ihre Werbung überall aufpoppt.

Einmal gespielt, immer gespielt

Diese Online-Casino-Spiele sind raffiniert programmiert und animiert und stehen den klassischen Spielautomaten eigentlich in nichts nach. Roulette, Poker, Blackjack, Craps, usw. Kein Spieler oder Wettwunsch bleibt offen. In Sekundenschnelle ist ein persönliches Konto eröffnet, im besten Fall sogar noch mit einem Gratis-Startguthaben und schon kann das Zocken losgehen. Der große Gewinn lockt, der Nervenkitzel und die Spannung steigen. Nur die Atmosphäre reicht nicht an jene eines Casinos heran. Aber auch das lässt sich ignorieren. Immer mehr Online-Spiel-Casinos etablieren sich und bieten ihre Dienste auf dem Handy an. Es ist enorm, mit welchem Einfallsreichtum Online-Casinos auf Neukunden-Fang gehen. Mit immer neueren und verrückten Spiel-Ideen locken sie den potenziellen Spieler aus der Reserve. Der Spieler jedoch, sofern er nicht gerade von Fortuna geküsst wurde, steht am Ende meist mit leeren Taschen da.

Verlust des eigentlichen Spielsinns

Was geschieht da gerade mit uns? Sind wir geistig so vereinsamt, dass wir nicht mal mehr den gemeinschaftlichen Aspekt eines Casino-Besuchs oder einer Spielbank zu schätzen wissen? Was treibt uns dazu, uns mit unseren Smartphones einzuigeln und der Gesellschaft zu entsagen? Spielen sollte ein gesellschaftliches Ereignis sein, bei dem man in einer Gruppe Spaß miteinander hat. Die heutigen Online-Spiele sind allerdings so konzipiert, dass man möglichst schnell möglichst oft spielt und immer mehr Geld einsetzt. Dadurch bergen sie eine große Gefahr, vor allem für Menschen, die ein hohes Suchtpotenzial haben. Hinzu kommt, dass bei Online-Angeboten die klassischen Kontrollmechanismen wegfallen. In Spielbanken können sich Spielsüchtige registrieren und sperren lassen. Diese Möglichkeit gibt es beim Online-Spielen nicht. Davon abgesehen ist die Gefahr bei Allein- oder Langeweile-Spielern sehr hoch, ein Suchtverhalten zu generieren.

Letztlich gilt aber, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Weiß man von der eigenen Suchtgefährdung, sollte man lieber die Finger von dem Online-Casino-Angebot lassen. Für alle anderen kann es ein kurzweiliger Zeitvertrieb sein.